Weniger Beschäftigte – höhere Materialkosten: Warum Bauprojekte immer teurer werden

Städte und Kommunen klagen, dass zu wenige neue Wohnungen errichtet werden. Doch wer Wohnraum schafft, muss diese Leistung erst einmal finanzieren, um dann einen fairen Markterlös zu erzielen. Allmählich dringt über die Medien ins öffentliche Bewusstsein, wie sehr die rasant anziehenden Baupreise zum Hemmnis für viele Bauprojekte geworden sind. Nach Untersuchungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sind die Baupreise seit 2005 um ein Drittel gestiegen. Das Statistische Bundesamt ermittelte im Februar 2019 einen Kostenanstieg bei Wohngebäuden um 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Fünf Jahre zuvor betrug der Preissprung lediglich 1,7 Prozent. Vor allem Handwerksbetriebe haben bei etwa gleichbleibenden Beschäftigtenzahlen ihre Gewinnmargen straff nach oben verschieben können. Zudem herrscht eine wachsende Verknappung an allem, was zum Bauen dazugehört: Neben zu wenig Beschäftigten betrifft dies das zur Verfügung stehende Bauland und auch das kostenintensive, weil zunehmend rar gewordene Baumaterial. Wer hätte vor kurzem noch gedacht, dass Beton oder Stahl so rasch einmal knapp würden? Tariflohnerhöhungen und staatliche Regulierung sind weitere Preistreiber. Viele Bauunternehmen, so berichtet WELT, haben reagiert und ihre Eigenkapitalschwäche abgelegt. Immerhin ein Drittel der Bauunternehmen verfügt über eine Eigenkapitalquote von 30 Prozent. Die Analyse kommt zu dem Urteil: Billiger wird’s für Bauherren vorläufig nicht. Die gesamte Branche befindet sich in einer Hochkonjunktur, der offenbar auch die seit zwei Jahren rückläufige Zahl der Baugenehmigungen nichts anhaben kann.